Zwei auf einen Streich

Josef Winkler entführt seine Lesergemeinschaft gleich in zwei fremde, unterschiedliche Welten. Ihn verschlägt es auf seiner Suche nach Marokko. Diese nordafrikanische Umgebung ist durchaus eigenartig, wenn man erstmals den Fuss in sie setzt. Gepflogenheiten und Bräuche sind anders als auf dem europäischen Festland. Der Autor hat seine liebe Not in einem Land, wo die Einwohnerinnen und Einwohner die versteckten Winkel in ihren Städten nicht kennen oder vielmehr vorgeben, diese nicht zu kennen, und den Fremden versetzen. Das ist die erste Welt, in welche Winklers Werk Das Zöglingsheft des Jean Genet führt.

Die zweite Welt ist die Sphäre des Jean Genet. Der französische Autor schildert die bürgerliche Gesellschaft, die ihn, wie er sagt, ausgestossen hat, aus seiner Sicht. Die Übersetzung seines esten Romans in Brechts Sprache führte zu einem Skandal: Der Verkauf des Buches wurde untersagt. Ein Gericht schaufelte für die Ausgabe den Weg jedoch auch in Deutschland frei.

Winkler verbindet die beiden Erfahrungen des Ausgeschlossenseins. Er begab sich darum nach Marokko, um Genet auf die Spur zu kommen, vielmehr dem auf die Spur zu kommen, was nach dessen Tod von ihm übrig blieb. Naheliegend ist es nun, die Lektüre des Zöglingsheftes in jenem Land zu beenden und auf diese Weise den beiden Autoren die Ehre zu erweisen.

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