Feigenblatt des Superkonsums

Der Frühling ist wieder ausgebrochen. Der Natur geht es gut. Blumen und Abfälle spriessen. Wohin damit, wenn nicht in den Kompost? Das Geschäft läuft auf Hochtouren. Alle Ware findet Abnehmer. Was für das Gemüse das Bio-Label ist, ist für den Chemieabfall und den Atommüll und weiteres zu entsorgendes Material , das aus den konsumfreudigen Ländern stammt, das Label mit der schön klingenden, technischen Bezeichnung CO2-Kompensation. Das Geschäft floriert.

Diesmal geht es wieder um Donna Leon, aber nicht um den Abfall, den heimischen Abfall aus Italien, den die Mafia im eigenen Land entsorgt. “For God’s sake, don’t we have enough trouble with our own garbage? Now they’re bringing it in from other countries, too?” Diese Worte legt die Autorin einem der Protagonisten in “About Face» in den Mund. Die Mafia bringt es jedoch nicht mehr. Leon lässt drei Frachtschiffe mir ihrer giftigen Landung über die Weltmeere irren. Sie suggeriert, dass China sich des unerwünschten Ladeguts annimmt und in den Weiten der Landschaft Tibets versenkt.

Um diesen Krimi fertig zu lesen, begab ich mich weder nach Venedig, noch nahm ich neben einer CO2-Schleuder Platz. Die Autorin lenkt ihre Geschichte in eine ganz andere Richtung. Es geht um einen medizinischen Eingriff, der eine Frau verunstaltet. Um die Geschichte fertig zu lesen und dem Inhalt gerecht zu werden, sprich dem Pfusch, den Scharlatane allenthalben vollbringen, nur damit der Rubel rollt, habe ich mich vor ein Advokatur-Büro gesetzt. Denn auch die Juristerei ist vor stümperischer Irreführung nicht gefeit. 

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