Nuithônia’s Gral

Einen Frühlingtag, eine kräftige, saftige Wiese, über die Ernestus auf der Suche nach seiner Geis schreitet, wünsche ich mir, wie ich auf die Stätte zuschreite, wo der Roman «Helisee» spielt. Doch nichts davon! Stattdessen bläst eine unangenehme Brise über das Gelände. Unter den Schuhen knirscht der Schnee. Die Stimmung vermittelt einen ersten Eindruck der Lebensbedingungen, die im 10. Jahrhundert herrschten und in welche Andreas Sommer seine phantastische Geschichte mit dem Untertitel «Der Ruf der Feenkönigin» ansiedelt. Der Name der Gegend wirkt zauberhaft: Nuithônia. Um die letzten paar Seiten des Buchs zu lesen, habe ich in der für das Werk genutzten historischen Gegend den Ort Grahârz aufgesucht. Er ist heute als Gruyère oder Greyerz weltweit bekannt.

Das klare Licht der kalt schimmernden Wintersonne sticht auf die Blätter, die ich eins für eins wende. Viel Fantasie ist in diese Geschichte eingeflossen. Die Quellen, aus welchen der Autor schöpft, sind unterschiedlicher Natur. Da ist nun mal schon die wunderschöne Landschaft, die zwischen den Gastlosen und der Grasburg liegt und in welche hinein bereits die Römer ihre Strassen in die Steilhänge schlugen. Oben in den Bergen hinterliessen sie keine Spuren. Auch ich will mich heute nicht dort hinauf begeben. Das Wetter ist zu garstig, die Steilhänge sind zu glitschig und der Wind zu heftig.

Die Witterung lässt ihre Spuren auf den Strassen des Städtchens Greyerz zurück. Das Pflaster ist nass. Die Hausmauern stammen aus alter Zeit. Sie sind Zeuge zahlreicher Geschichten, die den Märchen- und Sagenfundus des heutigen Gebiets Nuitonia nähren und aus welchem der Autor Elemente in seine Geschichte einfügte und zu einer lustvoll-literarischen Begehung der Landschaft formte. Die Geschichte liegt gut in der Hand. Der Blick schweift zuweilen hinüber nach Aurâmunt, dem Gebirge im Osten. Nach dem letzten Wort schliesse ich das Buch und verharre in der Betrachtung der Gegend.

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