
Mit den besten Grüssen aus Venedig! Den ersten Roman habe ich vor Ort fertig gelesen. Er heisst „A Haunting in Venice“ (oder auch „Mystery in Venice“), ist Agatha Christie zugeschrieben und zeigt, wie Hercule Poirot einem Mord, bald sind es schon zwei, an einer Halloween-Party in einem Palast in Venedig nachjagt. Passt absolut in unsere Zeit: Alles Fake! Die Vorlage für den Streifen, Agatha Christie‘s „Hallowe‘en Party“, spielt südlich von London in einem Dorf mit dem freundlichen Namen Woodleigh Common. Der sucht sich vergebens auf einer Landkarte. Der aktuell in den Kinos gezeigte Jadgfilm aus Venedig übernimmt einige wenige Elemente aus dem Christie-Krimi. Der Plot im Film ist einfach gemoppelt. Ganz anders Christie‘s Werk, das ich mir besorgte, um zu gucken, wie die Autorin ihre Geschichte in die Lagunenstadt einarbeitete. Ihre Story um die Ermordung zweier Kinder ist äusserst kompliziert aufgebaut. Darum, obwohl ich den Film gesehen habe und fälschlicherweise glaubte, das Original spiele auch in Venedig, ich darum das Buch vor Ort fertig lesen wollte, war die Lektüre äusserst befriedigend und spannend. Christie‘s Originalwerk, das keinen Moment lang ausserhalb Britanniens spielt, gibt eine ganz andere Geschichte wieder als jene, die der auf dem Buch basierende Film mit einem hyperaktiven Kenneth Branagh in der Hauptrolle präsentiert. Hercule Poirot rennt nie. Zum Abschluss die Bemerkung: Den Filmemachern gelang es nicht, einen derart schönen Menschen unter den Lebenden zu finden, wie er in Christie’s Werk als wichtiger Akteur eingearbeitet ist. Also musste Venedig her. – Je nach Wetter lese ich morgen Thomas Mann oder Henry James fertig. Jetzt geht es erst einmal ab in eine Trattoria.
